Sonntag, 25. Oktober 2015

Stoffspielereien: Spitze


Im Oktober sammelt Karen Stoffspielereien zum Thema Spitze.

Romantische Spitze ist ja so gar nicht mein Fall, aber ich habe auf dem Fürter Stoffmarkt ein großes Stück vollmilchschokoladenbraunen bestickten Tüllstoff (4 Euro/m!) gekauft und dazu passenden fließenden Jersey gefunden.
Daraus wollte ich ein von Lauren Conrad inspiriertes Kleid nähen und mir ein paar Gedanken zum Thema Transparenz machen.
Aber meine Overlock hat nach dem Garnwechsel Stiche ausgelassen. Nachdem ich an der Spannung gedreht hatte wurde es immer schlimmer. Mit dem Effekt, dass sie nun gar nicht mehr vernünftig näht und der Mechaniker danach gucken muss. Mist.

Also Plan B: Aus Zeitmagel eher quick and dirty.
Denn die einzige Spitze, die ich sonst noch im Haus hatte war Tortenspitze.
Dieses Muster wollte ich auf  einem meiner bereits zugeschnittenen Unterkleider platzieren.
Die Papierdeckchen habe ich mit temporärem Sprühkleber auf dem Vorderteil fixiert und dann mit verdünnter Siebdruckfarbe ( Dekaprint)  gesprüht.
Dabei habe ich immer mal wieder das Papier trockengetupft, es ist aber keine Farbe durch das Papier bis zum Stoff gedrungen.

Das ging alles erstaunlich gut, aber mir sind trotzdem ein paar Fehler unterlaufen:
Der Stoff lag nicht ganz glatt, das sieht man beim fertigen Teil. Durch das schräge Sprühen bilden sich Streifen ab.
Zum anderen ( böser Fehler!) habe ich das Rockteil den Tisch herunterhängen lassen und musste den völlig hell gebliebenen unteren Bereich separat sprühen. Damit ist der Farbübergang natürlich zu sehen.
Beim Rückteil habe ich den gesamten Stoff plan ausgelegt, das kam viel homogener heraus.
Die Seiten- und Schulternähte habe ich übrigens mit einem schmal eingestellten Zickzackstich (Breite 1 und Länge 2,5) geschlossen, das liegt flacher als die übliche Overlockraupe.
(Haha, man kann sich eine verstellte Overlock auch schönreden....)

Da der Stoff nicht franst habe ich vorerst auch keine Covernaht an den Ausschnitten, aber das lässt sich bei Bedarf noch nachholen.
Mein Kaufunterkleid (von dem ich den Schnitt abgenommen habe) ist übrigens an den Kanten mit einer Art Silikon behandelt und nicht umgenäht. (Bei Designsponge wurde schon mal Silikonlamination auf Papier probiert, ob das wohl auch auf Stoff funktioniert?)

Andere Stoffspielereien zum Thema findet ihr heute bei Karen, sie hat Familienerbstücke gedruckt.
Ich bin gespannt, ob jemand auch Spitze hergestellt hat. Das stelle ich mir nämlich technisch ausgesprochen schwierig vor.....


Dienstag, 13. Oktober 2015

Verschiedene Pressen zum Einschlagen von Nieten, Ösen und Druckknöpfen


Wer viel mit kleinen Metallelementen wie Nieten und Ösen arbeitet kommt irgendwann nicht mehr an einer Presse zum Eindrücken der Teile vorbei. 
Zum Vorlochen gibt es  hebelverstärkte Zangen, aber zum Einpressen der Teile selbst habe ich bisher nichts entsprechendes gefunden. Denn beim Eindrücken mit Pryms Variozange braucht man auf die Dauer schon viel Kraft.

So hat mir mein Schwager zuerst eine kleine Spindelpresse besorgt. Sie ist prima, um kleinere Sachen wie Nieten und Druckknöpfe einzudrücken. Vorher loche ich die Stelle mit der Zange, dann wird die Niete durchgesteckt und rotierend eingedrückt.
Die Spindelpresse muss dafür auf einem Tisch montiert sein oder zumindest sicher mit Schraubzwingen festgeklemmt.

Als ich dann angefangen habe dicke Ösen zu verwenden, kam eine Presse für selbstschneidende Ösen ins Haus. Die gängigen Kaufmodelle waren mir zu teuer, deshalb hat mir der Sohn die alte Hammerschlagpresse ( für ca.60 Euro bei eBay gekauft) für das entsprechende Werkzeug umgebaut.
Hier seht ihr im rechten Bild den oberen Adapter für das Werkzeug mit einem 1/4`` - Gewinde. Er wurde in das ursprünglich größere Gewinde eingeschraubt und nimmt das gängige Werkzeug für die selbstschneidenden Ösen auf. Den unteren Stepmel haben wir ebenfalls entsprechend angepasst.

Alternativ kann man sich auch eine neue Federschlagpresse kaufen. Die ist nicht billig, aber unschlagbar beim Einarbeiten von Ösen.
Es ist so praktisch, wenn man keine großen Löcher vorbereiten muss, die Edelstahltösen schneiden sich selbst in den Stoff hinein. Ratzfatz in ein paar Sekunden.
Diese Presse habe ich inzwischen bei den Workshops dabei. Damit werden dann Nieten und vor allem Ösen für die Matchbeutelversion der Sixta eingeschlagen:
Die Presse ist mit über 30 kg recht schwer, deshalb steht sie während der Kurse auf dem Boden. :)

Hier in meiner Werkststt arbeite ich inzwischen fast ausschließlich mit einer professionellen Kniehebelpresse mit zwei Arbeitsstationen. Die habe ich ebenfalls gebraucht gekauft und in einer alten Hosenfabrik abgeholt.
(Zusammen mit Stoffballen und kiloweise Metallteilen- das war wie Weihnachten dort!)
Auch hier hat der Sohn wieder Adapter angepasst.

Also: Wenn ihr nur Druckknöpfe, Nieten oder beziehbare Knöpfe sicher einarbeiten wollt ist eine Spindelpresse oder eine kleine Ösenpresse auf der Werkbank super. Wer plant, auch dicke Ösen zu verwenden sollte sich gleich ein stärkeres Gerät kaufen.
In jedem Fall würde ich zuerst mal bei eBay nach alten Pressen gucken, die lassen sich in der Regel gut auf eure Bedürfnisse umbauen.
Das passende Werkzeug (z.B. via Getmore) ist nicht billig, dafür sind die Kosten für die Metallteile überschaubar.

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Total interessant: Bea ist wieder in Afrika unterwegs und arbeitet zusammen mit jungen Müttern in einer Nähwerkstatt. Tretmaschinen und Bügeleisen ohne Dampf. Wahnsinn.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

MMM: Burda 6911

Burda 6911, das ist ein Einzelschnitt, den es *glaube ich* ähnlich mal in einer älteren Knip gab.
Mein neues Knotenkleid.
Meine Freundin Heike hat den Schnitt gekauft- war aber eher enttäuscht. Deshalb habe ich auch erst mal ein Probemodell genäht. Und das war eigentlich schon gut tragbar.
Gut- die Rückenpartie saß wie so oft etwas eng, aber das lässt sich ja problemlos anpassen. Ungewohnt war, dass ich auch die Schulter um 1,5 cm verbreitern musste. Aber der Rest?
Ein phänomenal raffinierter und einfacher Schnitt.
Vorne ist das nur ein in sich gewundenes Schnitteil mit einer Naht in der vorderen Mitte. Hinten müssen manche vielleicht Abnäher reinbasteln, aber bei mir sitzt das so.
Die geschlungene Brustpartie ist supereinfach zu nähen, das sieht man ihr echt nicht an.
Heike hat es gestört, dass die Teilungsnaht bei ihr nicht genau unter der Brust verläuft. Aber ich glaube, dass das nicht so gemeint ist.
Auch bei einem klassischen Burdacup B ist das keine Empirenaht.
In dem Muster fällt das auch nicht sehr auf- deshalb würde ich 6911 nicht aus zu grafisch-klaren Stoffen nähen.
Der weiche und schön fallende Rippjersey war aber perfekt für den Schnitt.
Und so mache ich mit morgen auf den Weg nach Leipzig, dort werde ich die nächsten Tage Workshops im Stoffekontor geben.
In dem Kleid.
Mit dem ich dann für den Winter in Serie gehe.

Mehr gut gekleidete Frauen gibt es bein MMM, dem Catwalk der Nähnerds.
In dem Katharina ein Kleid zeigt, dass ich auch so-fort nachnähen würde!

Freitag, 2. Oktober 2015

Alexa

Farblich ist das ganz gut zuzuordnen: Diese Tasche ist im heißen Sommer 2015 entstanden.
Da hat mir meine Freundin Sabine ihre Alexa zum Testen geschickt. Die Elbmarie-Taschen waren ja immer schnelle Näherfolge- auf dem Grundwissen kann nun aufgebaut werden und so hat Sabine ein paar Herausforderungen eingebaut.
Die schönen Vordertaschen (in der Endfassung sind sie nun etwas größer) haben mich in der Augusthitze dann doch gefordert- aber Nähanfänger können sie ja auch weglassen oder erst mal mit einer anfangen. :)
Ich hatte im Sommer einen Silberflash- deshalb habe ich den Boden aus Leder abgesetzt und Bodennägel ("KlackKlack") angebracht. Auch die Träger sind bei mir aus Leder- im Original sind sie aus Stoff oder Wachstuch.
Ganz großartig hat Sabine die Einarbeitung des Reißverschlusses beschrieben. Das Nähprinzip können alle, denen Alexa zu groß ist auch auf die Charliebag anwenden. Eine schnelle und saubere Lösung!
(Wobei: Alexa besticht eben genau durch die Größe- Wer in der Oberstufe/im Studium immer Laptop UND Ordner UND Bücher dabei hat, bekommt in Alexa auch noch eine Lunchbag rein. Nicht schlecht, oder?)
So habe ich das letztens auch gemacht: Im September entstand dann aus meinem modifizierten Charlieschnitt und Sabines Reißverschlussprinzip eine Tasche für den Laden-
nun schon in herbstlichen Farben.

Sabines Schnitt gibt es bei daWanda,
der grüne Stoff ist aus einer älteren Kollektion von Amy Butler,
das Leder vom Reinhardt.

Und euch wünsch ich ein schönes Wochenende-
ich kümmere mich die nächsten Tage um meine Herbstgarderobe....